21. Juni 2025
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Vertiefte Analyse der Auswirkungen von Geoengineering auf Klima und Umwelt

von Daniela Shams

Geoengineering, der gezielte Eingriff in das Klimasystem, um den Klimawandel zu bekämpfen, umfasst zwei Hauptansätze: Solar Radiation Management (SRM) und Carbon Dioxide Removal (CDR). Dieser Artikel vertieft die Analyse der positiven und negativen Auswirkungen dieser Technologien auf Klima und Umwelt, beleuchtet wissenschaftliche Erkenntnisse und ordnet sie in einen globalen Kontext ein. Dabei bleibt der Fokus auf einer neutralen Darstellung, basierend auf aktuellen Studien und Daten.

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Positive Auswirkungen von Geoengineering

Solar Radiation Management (SRM): SRM-Techniken, wie das Einsprühen von Schwefeldioxid-Aerosolen in die Stratosphäre, zielen darauf ab, Sonnenlicht zu reflektieren und die globale Erwärmung kurzfristig zu bremsen. Studien, etwa in Nature (2020), zeigen, dass SRM die globale Durchschnittstemperatur innerhalb von Monaten bis wenigen Jahren um etwa 0,5 bis 1 °C pro Jahrzehnt senken könnte. Dies könnte Regionen mit extremen Hitzewellen temporäre Erleichterung verschaffen und Zeit für andere Klimamaßnahmen gewinnen. Besonders in vulnerablen Regionen wie dem globalen Süden könnte SRM kurzfristig Schäden durch Hitzestress reduzieren, etwa in der Landwirtschaft.

Carbon Dioxide Removal (CDR): CDR-Methoden, wie Aufforstung, direkte Luftabscheidung (DAC) oder Ozeanbefruchtung, zielen darauf ab, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen und so die Ursachen des Klimawandels anzugehen. Laut Frontiers in Climate (2021) trägt CDR zur Reduktion der Ozeanversauerung bei, was marine Ökosysteme wie Korallenriffe schützen kann. Aufforstungsprojekte fördern zudem die Biodiversität, indem sie Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten schaffen. Ein prominentes Beispiel ist das Northern Lights Project in Norwegen, das jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO₂ unter dem Meeresboden speichert und so einen Beitrag zur langfristigen CO₂-Reduktion leistet.

Negative Auswirkungen und Risiken

Solar Radiation Management (SRM): Trotz seines Potenzials birgt SRM erhebliche Risiken. Es behandelt lediglich die Symptome des Klimawandels, nicht die Ursache – die hohen CO₂-Konzentrationen. Ein kritisches Szenario ist der sogenannte „Termination Shock“: Sollte SRM abrupt eingestellt werden, könnten die globalen Temperaturen innerhalb weniger Jahre um 2 bis 4 °C ansteigen, was laut Nature (2020) katastrophale Folgen für Ökosysteme und menschliche Gesellschaften hätte. Zudem zeigen Studien, dass Schwefeldioxid-Aerosole die Ozonschicht um 4 bis 6 % pro Jahrzehnt schädigen könnten, was den Schutz vor ultravioletter Strahlung schwächt. Weiterhin können veränderte Niederschlagsmuster, etwa eine Schwächung der Monsune in Südasien, landwirtschaftliche Erträge und Wasserversorgung in Milliardenstädten gefährden.

Carbon Dioxide Removal (CDR): CDR ist zwar nachhaltiger, aber mit eigenen Herausforderungen verbunden. Direkte Luftabscheidung ist teuer (100–600 USD pro Tonne CO₂) und energieintensiv, was den Einsatz erneuerbarer Energien erfordert, um nicht kontraproduktiv zu wirken. Aufforstung konkurriert mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, was die Nahrungsmittelsicherheit in dicht besiedelten Regionen bedrohen könnte. Ozeanbefruchtung, etwa durch Eisensalze, kann Algenblüten auslösen, die Sauerstoffmangel in marinen Ökosystemen verursachen. Das LOHAFEX-Experiment des Alfred-Wegener-Instituts (2009) zeigte, dass solche Eingriffe unvorhersehbare ökologische Kettenreaktionen auslösen können, etwa Störungen im Nahrungsnetz.

Ökologische und regionale Risiken

Die ökologischen Auswirkungen von Geoengineering sind komplex und regional unterschiedlich. SRM könnte laut Geoengineering Monitor Dürren in Afrika oder Überschwemmungen in Südamerika verstärken, da veränderte atmosphärische Zirkulationen regionale Klimamuster stören. Besonders der afrikanische Sahel, der stark von stabilen Regenfällen abhängt, könnte betroffen sein. CDR-Ansätze wie Ozeanbefruchtung bergen Risiken für marine Ökosysteme. Das LOHAFEX-Experiment zeigte, dass die angeregte Algenproduktion nicht wie erhofft CO₂ dauerhaft bindet, sondern kurzfristige Störungen im Planktonhaushalt verursacht, was Fische und andere Meerestiere beeinträchtigen kann.

Wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Geoengineering sind wissenschaftlich umstritten. SRM bietet schnelle Effekte, doch die langfristigen Folgen sind unzureichend erforscht. CDR ist sicherer, aber die Skalierung auf global relevante Maßstäbe erfordert Jahrzehnte und immense Investitionen. Beide Ansätze stoßen auf ethische Fragen: Wer entscheidet über den Einsatz? Wie werden globale Ungleichheiten berücksichtigt, wenn reiche Nationen Geoengineering finanzieren, aber ärmere Länder die Konsequenzen tragen? Governance-Strukturen, die diese Fragen klären, sind laut Frontiers in Climate (2021) noch unzureichend entwickelt.

Eine andere Perspektive des Solar Radiation Managements (SRM):

  • Termination Shock: Ein abruptes Ende von SRM, etwa durch politische oder technische Instabilität, könnte laut Nature (2020) einen schnellen globalen Temperaturanstieg von 2–4 °C innerhalb weniger Jahre auslösen. Dies würde Ökosysteme destabilisieren, Ernteausfälle verursachen und extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Stürme weltweit verstärken.
  • Niederschlagsveränderungen: SRM durch Aerosole wie Schwefeldioxid kann globale Niederschlagsmuster stören. Studien (Geoengineering Monitor, 2023) zeigen, dass Monsune in Südasien und Westafrika geschwächt werden könnten, was Milliarden Menschen in Indien, Bangladesch oder der Sahelzone durch Wasserknappheit und reduzierte Agrarproduktion gefährdet. Gleichzeitig könnten Südamerika und Australien verstärkte Überschwemmungen erleben.
  • Ozonschichtschäden: Schwefeldioxid-Aerosole könnten laut Frontiers in Climate (2021) die stratosphärische Ozonschicht um 4–6 % pro Jahrzehnt abbauen, wodurch die UV-Strahlung weltweit zunimmt. Dies hätte Folgen für menschliche Gesundheit (z. B. Hautkrebs), landwirtschaftliche Erträge und empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe.
  • Globale Temperaturungleichgewichte: SRM kühlt einige Regionen stärker als andere, was zu klimatischen Ungleichgewichten führt. Laut Nature (2020) könnten arktische Regionen weniger stark abgekühlt werden als tropische, was die globale Zirkulation und Wettermuster wie den Jetstream stören könnte.

Carbon Dioxide Removal (CDR):

  • Langsame Wirkung mit indirekten Folgen: CDR-Methoden wie direkte Luftabscheidung (DAC) benötigen Jahrzehnte, um CO₂-Konzentrationen signifikant zu senken. Bis dahin schreitet die Ozeanversauerung voran, was globale marine Ökosysteme, darunter Fischbestände, weiter schädigt (Frontiers in Climate, 2021).
  • Landnutzungskonflikte durch Aufforstung: Großflächige Aufforstung zur CO₂-Bindung konkurriert mit landwirtschaftlichen Flächen. Laut Geoengineering Monitor (2023) könnte dies in Ländern wie Brasilien, Indien oder Indonesien die Nahrungsmittelsicherheit gefährden, da Ackerflächen für Nahrungsmittelproduktion fehlen.
  • Ozeanbefruchtung und marine Schäden: Ozeanbefruchtung mit Eisensalzen, wie im LOHAFEX-Experiment des Alfred-Wegener-Instituts (2009), kann globale marine Ökosysteme stören. Unkontrollierte Algenblüten verursachen Sauerstoffmangel in Ozeanen, was Fischpopulationen und andere Meerestiere weltweit bedroht. Zudem wird CO₂ oft nur kurzfristig gebunden, was den globalen Nutzen einschränkt.
  • Energieintensität von DAC: Direkte Luftabscheidung erfordert enorme Energiemengen. Ohne weltweite Verfügbarkeit erneuerbarer Energien könnte der Einsatz fossiler Brennstoffe den CO₂-Ausstoß erhöhen, was laut Nature (2020) den Klimawandel kurzfristig verschärfen könnte.

Globale ökologische und klimatische Folgen:

  • Regionale Klimastörungen: SRM kann laut Geoengineering Monitor (2023) Dürren in Afrika (z. B. Sahel) und Überschwemmungen in Südamerika (z. B. Amazonasregion) verstärken, was globale Nahrungsketten und Wasserversorgung beeinträchtigt. Diese Effekte könnten Migration und geopolitische Spannungen weltweit fördern.
  • Biodiversitätsverlust: Veränderte Niederschläge und Temperaturen durch SRM könnten Ökosysteme wie Regenwälder, Tundren oder Korallenriffe destabilisieren. Das Alfred-Wegener-Institut (2023) warnt vor unvorhersehbaren Kaskadeneffekten in globalen Nahrungsnetzen durch Ozeanbefruchtung.
  • Langfristige CO₂-Probleme: SRM maskiert die CO₂-Anreicherung, während CDR zu langsam wirkt. Laut Frontiers in Climate (2021) bleibt die Ozeanversauerung ein globales Problem, das die Kalkbildung bei Schalentieren weltweit behindert und Fischereiindustrien bedroht.

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Zusammenfassung
Geoengineering, insbesondere SRM, kann durch Termination Shock, Niederschlagsveränderungen, Ozonabbau und Temperaturungleichgewichte globale Klimastörungen und Naturkatastrophen verursachen. CDR führt zu Landnutzungskonflikten, marinen Schäden durch Ozeanbefruchtung und energiebedingten CO₂-Emissionen. Diese Effekte beeinträchtigen nachhaltig die globalen Ökosysteme, die Landwirtschaft sowie die Wasserversorgung, mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt. Man könnte auch sagen: Unter Hinzuziehung von Geoengineering wandelt sich das Klima langfristig.

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Quellen:

  • Nature: https://www.nature.com/articles/d41586-020-00981-5
  • Frontiers in Climate: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fclim.2021.720755
  • Geoengineering Monitor: https://www.geoengineeringmonitor.org
  • Alfred-Wegener-Institut: https://www.awi.de/
  • Northern Lights: https://northernlightsccs.com/
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