Eines muss man ihm lassen. Er ist der grösste Jongleur von finanziellen Massen, wenn es darum geht, Aktien in den Himmel oder eben ins nächste Erdloch zu schiessen. Ja, wir reden von Elon Musk Twitter Bots und dem Nicht-Kauf-Deal. Warten wir es ab, ob er nicht vielleicht den Aktienpreis auf 30 Dollar runterrutschen lässt, um sich Twitter dann doch noch in die Tasche zu stecken.
Hintergrund dieser Übernahme von Musk ist, dass er letztendlich zu dem Schluss gekommen ist, dass der grösste Teil der Nutzer auf Twitter von Bots betrieben werden. Dass dort „Trolle“ und künstliche Intelligenz zugange sind, ist für viele Nutzer kein Geheimnis. Interessant ist jedoch die Masse dieser Bots. Musk hatte seit Beginn der Übernahmeverhandlungen darauf bestanden, die Zahlen der realen Nutzer zu bekommen. Es war die zentrale Frage als Bedingung für seine Twitter Übernahme.
Verdient eine Social Media Plattform mit 90 Prozent Bots den Namen „sozial“?
Musk sprach oder twitterte oft, dass es ihm um die Meinungsfreiheit bei Twitter geht. Viele User hofften darauf, dass sich Twitter mit dem neuen Eigentümer Elon Musk verändern würde. Nach seiner Aussage brachte Twitter nicht die erforderlichen Zahlen. Nun meint Musk nach eigenen Tests, dass 90 Prozent aller Nutzer weltweit bei Twitter Bots sind. Das wäre eine Backpfeife für soziale Netzwerke. Denn damit wäre klar, dass es bei Twitter weder sozial noch ehrlich zugeht.
Im gleichen Atemzug öffnet sich auch die Tür zu den vielen gesperrten Accounts, viele unter ihnen, die nicht einmal eine E-Mail bekamen. (So war auch ich ohne Begründung bei Twitter für sechs Monate gesperrt). Für unabhängige Medien eine katastrophale Situation, da sie an Reichweite verlieren. Und das ist wohl genauso gewollt.
Psycho – Operationen gegen das Volk
„Es ist ja kein Geheimnis, dass die Machthaber militärische Psycho-Operationen gegen die Öffentlichkeit durchführen“, schreibt Vince Quill (ein amerikanischer Autor, Political Opinion Writer – Anmerkung der Redaktion)
Bei solchen Worten muss man unweigerlich an einen der grossen Aktienbesitzer denken; der gute alte George Soros. Dazu muss man keine Verschwörungen eröffnen, Soros ist ja so freundlich, solche Angelegenheiten selbst zu kommunizieren. Im Wortlaut klingt das so:
„Facebook und Google haben sich zu immer mächtigeren Monopolen entwickelt, sie sind zu Innovationshindernissen geworden und haben eine Reihe von Problemen verursacht, die uns erst jetzt bewusst werden“, sagte Soros.
„Sie behaupten, sie würden lediglich Informationen verbreiten. Aber die Tatsache, dass sie nahezu ein Monopol haben, macht sie zu öffentlichen Versorgungsunternehmen und sollte sie strengeren Vorschriften unterwerfen, die darauf abzielen, den Wettbewerb, die Innovation und einen fairen und offenen universellen Zugang zu erhalten“, sagte er.
„Davos ist ein guter Ort, um zu verkünden, dass ihre Tage gezählt sind“, fügte er später hinzu.
CNBC.com
Wenn ein Musk Twitter kaufen will, dann hat er riesige finanzielle Interessen. Das zeigte sich sobald er den ersten Tweet über Dogecoin absetzte. Später ging es um Tesla, um Starlink – all seine Produkte. Twitter User hängen an seinen Füssen wie ein Hund mit hängender Zunge. Nahezu jeder Tweet erreicht zu jeder Zeit 5-stellige Likes und tausende Retweets. Mehr als optimal aus strategischer Sicht.
Wenn ein George Soros jedoch investiert, dann hat er nicht nur finanzielle, sondern vor allem politische Interessen. Er nimmt ein Bündel Geld und formt die Weltpolitik in seinen Händen ganz wie ihm beliebt. Mit ihm und seinen Freunden hat sich der Kapitalismus verändert. Soros hat sich in den letzten Jahren in die grössten Tech-Unternehmen eingekauft und besitzt enorme Anteile, bis zu 30 Prozent bei Twitter, weitere bei Facebook, Google und Amazon. Und das, obwohl Twitter bisher noch nie eine Dividende gezahlt hat.
Waren es vor 50 Jahren noch Konzernvorstände und Unternehmer, die in Sachen Konsum und Markt unterwegs waren, so sind es heute Einzelne, die das Schicksal ganzer Kontinente einfach mal in die Hand nehmen. Der Profit steht dabei an zweiter Stelle, diese elitären, überreichen Personen beanspruchen die Wahrheit zu kennen und mittlerweile auch die Wissenschaft. Und bisher unterscheidet sich Elon Musk von ihnen.
Die langen Kaufverhandlungen von Musk zu Twitter waren gekennzeichnet von den Forderungen, die Anzahl der Bots offiziell zu benennen. Twitter meinte, es seien unter 5 Prozent. Musk sagt jetzt, es sind 90 Prozent. Wann die Wahrheit ans Licht kommen wird, wissen wir nicht. Denn wie so oft im Leben liegt sie wahrscheinlich dazwischen. Dennoch ist es verständlich, dass jemand keine 44 Milliarden für einen Haufen austauschbarer Bots ausgibt. Zumal diese eben keinen Profit bringen.
Quellen:
Beitragsfoto: „Elon Musk“ by dmoberhaus is licensed under CC BY 2.0.