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Was ist los? Facebook down und Deutschland feiert?

Dieser 4. Oktober 2021 war ein denkwürdiger Abend. Facebook down, Instagram down und auch Whats app down. Mark Zuckerberg verlor in dem rund sechsstündigen Ausfall rund 7 Milliarden Dollar. Das dürfte wohl einer der Rekordverluste der Gegenwart werden.

Was ist los in Deutschland, wenn Facebook down gefeiert wird?

Während die beliebten Netzwerke weltweit nicht zu erreichen waren, feierte Deutschland hingegen die Offline-Seiten. Zumindest sichtbar viele Internet-User, die plötzlich alle bei Twitter waren. Häme, die bei „Es trifft den richtigen“ bis zu „braucht eh kein Mensch“ und schlimmer geht. Schon wieder sind sie da, die Moralfinger der Gesellschaft und ewig Besseren. Während rund 50 Prozent der gesamten Weltbevölkerung Facebook nutzen und daran Freude haben, schimpft Deutschland. Oder zumindest ein Teil. Beinahe so, als würde Zuckerberg irgendwo sitzen und überlegen, wie er der Welt schaden könne.

Was ist los mit Menschen, dass in Deutschland sehr schnell derartig niederträchtige Charakterzüge ausgesprochen werden? Viele Diskussionen beinhalten permanent Unterstellungen. Und am schönsten sind diese Unterstellungen natürlich, wenn der Angesprochene einem erst gar nicht gegenüber sitzt. Einerseits wird positiv denken gefordert, andererseits sind Politik und Medien, die schnell dabei sind, wenn es um Ausser-Haus-Kritik geht.

Facebook bringt so vielen Menschen Freude, Spass und Unterhaltung. Unzählige Gruppen, die Möglichkeit sich zu präsentieren ob als kleiner Blogger oder grosses Unternehmen, Freunde treffen oder Freunde halten. Es gibt mindestens genauso viel Menschen, die sich über Facebook Down gar nicht gefreut haben. Auch all jene, die Werbung geschaltet und somit investiert haben. Facebook hat weltweit einen riesigen Anteil auch am Wachstum.

Zuckerberg hat sich immer wieder Anhörungen gestellt, sich mit rechtlichen Situationen auseinandergesetzt, hat Forderungen, Auflagen etc. erfüllt. Ist es richtig, ihm anzuhängen, dass er mit Facebook wirtschaftliche und kundenbasierte Interessen ausbaut? Vielmehr spiegelt Facebook die einst analoge Gesellschaft wider. Da wird nach Angeboten gesucht, Firmen wollen verkaufen, Kunden suchen das Gespräch miteinander. Die Optimierung der Kundenwünsche ist ein Entwicklungsschritt des Internets. Zuckerberg bündelt die vielen unterschiedlichen Interessen auf beeindruckende Weise. Der wachsende Erfolg gibt ihm Recht.

Facebook down bringt das Gesichter zum Vorschein

Wer nicht mitmachen will, hat keinen Account. Wer im Internet keine Spuren hinterlassen will, geht nicht rein. So einfach ist das. Aber muss man deshalb Facebook Down feiern? Kann man anderen Menschen den Spass nicht gönnen? Wie so oft schrillt unterschwellig die Forderung zum Gleichschritt. Gestern nach bunter Vielfalt geschrien, heute am liebsten Freunden den Facebook-Account ausreden. Individualität lebt nicht von einer einheitlichen Masse, sondern von einer simplen Eigenschaft. Leben lassen.

Was ist so schwer an?: Leben und leben lassen

Allein der Blick auf die politische Bühne lässt puren Neid erahnen, der mit Dauerbeschallung von Datenschutz über das Volk ergossen wird. Nur allzu bereitwillig landen die Totschlag-Argumente auf dem deutschen Sonntagsteller, Stück für Stück wird das ursprüngliche Genie Zuckerberg zum Klassenfeind verwandelt, der sich die privaten Fotos der letzten Familienfeier aneignen will. (hypothetisch natürlich, mit einer Tüte Sarkasmus) Inmitten dieser Pickerei auf Fehler beschleicht einen als Betrachter von Aussen das Gefühl, Deutschland hätte selbst gern Facebook erfunden um den halben Globus damit glücklich zu machen. Aber das Lastenfahrrad, das momentan wieder im Kommen ist, wird hoffentlich eine ähnliche Erfolgswelle erleben.

Der „ewig böse Zuckerberg“. Ist das tatsächlich so?

Facebook down. Instagram down. WhatsApp down. Lauthals wird gegrölt und gefeiert. Schon werden die ersten Stimmen laut, dies sei der erste Schritt, der erste Versuch des Great Reset. In der Tat erscheint der Moment ungewöhnlich. Gab es doch erst einige Tage vorher das „grosse Interview“ einer „Whistleblowerin“, die als ehemalige Facebook-Mitarbeiterin nun in einem 60-minütigen Gespräch auftritt. Sich auf der eigenen Homepage als „Verfechterin der öffentlichen Aufsicht über soziale Medien“ sieht. Während vielen Lesern die Schlagzeile „Whistleblowing Facebook“ ausreicht, um Zuckerberg erneut zu verurteilen – wirft ein Blick auf das 60-minütige Gespräch einen andere Perspektive.

Frances war zunehmend beunruhigt über die Entscheidungen des Unternehmens, den eigenen Profit über die öffentliche Sicherheit zu stellen und das Leben der Menschen zu gefährden.

Offizielle Webseite von Frances Haugen

Wo ist der Leak?

Gehen Sie mal in ein Fast-Food-Restaurant. Dort finden Sie den gleichen Sachverhalt 1:1. Es wird gegessen, gefuttert und permanent Werbung für höhere Umsätze gemacht. Die Gefährdung des Menschen durch ungesunde Nahrungsmittel stehen irgendwo versteckt im Hintergrund. Wer Cola trinkt, nimmt Ungesundes zu sich. Trotzdem wird weltweit Werbung gemacht. Nicht zuletzt ist der Kapitalismus darauf aufgebaut: Gewinne, Gewinne, Gewinne. Und plötzlich ist diese Strategie Whistleblowing wert? Schon beginnt die inflationäre Nutzung dieses Begriffs.

Im Übrigen hungerten sich schon lange vor Instagram Teenager dünn, um wie ultradünne Models auf dem Catwalk auszusehen. Und ich sehe eine weitaus höhere Gefährdung durch operative Eingriffe als durch Instagram. Die Diskussion um Schönheitsoperationen und Null-Diäten gibt es bereits seit vielen Jahre. Zuckerberg einen Vorwurf daraus zu machen, dass Teenager sich hier Ideale suchen um ihnen nachzueifern, ist hanebüchen. Social Media Kanäle ersetzen keineswegs die häusliche Erziehung.

Verstehen wir uns nicht falsch

Es gibt diverse Kritikpunkte an Facebook, angefangen vom lästigen Algorythmus bis zum Löschen von Beiträgen, an denen man sich aufreiben kann. Die Aussagen der Dame sind deshalb nicht anzuzweifeln – aber daraus einen riesigen Leak und Whistleblowing zu machen, dann wohl doch übertrieben. Erinnern wir uns an dieser Stelle kurz an Julian Assange, der nach seinen Leaks des Lebens nicht mehr sicher ist. Ja, die kleine Studenten-Webseite „The Facebook“ hat sich zu einem riesigen Unternehmen entwickelt, das mehr oder weniger jeden zweiten Menschen auf der Welt anspricht. Facebook ist nicht nur gross, sondern auch sehr mächtig geworden. Nun muss der eigentlich sympathische Marc Zuckerberg die Rolle des ungeliebten Widersachers übernehmen, dem die rauen Marketing-Methoden der Gegenwart vor die Füsse fallen.

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