25. April 2024 Ihr unabhängiges Lifestyle Magazin L4U
wattestäbchen verbot, kolumne, lifestyle magazin

Das Wattestäbchen Verbot | Im Ernst?

Soll ich jetzt weinen oder lachen? Von den 8,3 Milliarden Tonnen hergestellter Plastik zwischen 1950 und 2015 kommt jetzt das Wattestäbchen Verbot? Zumal die Quelle (https://www.ksta.de/wirtschaft/wattestaebchen–plastikgeschirr-eu-will-zahlreiche-plastikprodukte-verbieten-30531112) bei der genannten Zahl nicht deutlich sagt, ob es sich um die weltweite oder nur deutschlandweite Produktion handelt.

Da eine andere Quelle (http://www.foes.de/pdf/2017-01-FOES-Studie-Stoffliche-Nutzung-Rohbenzin.pdf) besagt, dass in Deutschland im Jahr 2012 19,8 Megatonnen Kunststoffpolymere hergestellt wurden, lässt sich diese enorm hohe Zahl auf Deutschland reduzieren. Jetzt kommt also das Wattestäbchen Verbot.

Wir müssen weltweit denken

Lassen Sie sich von dieser Meldung Wattestäbchen Verbot beeindrucken? Dann gehen Sie einmal durch Ihre Wohnung und schauen, wo Plastik zu finden ist: Der Fernseher, DVD-Player, Drucker, Computer, Küchenmaschine und Staubsauger. Wieviel Fizzy-Drink Flaschen von Plastik stehen in Ihrem Kühlschrank? „Ja, aber es sind doch Mehrwegflaschen!“ wollen Sie mir entgegenbringen? Egal, es ist Plastik.

Wattestäbchen Verbot: Global und über den Tellerrand hinaus

Denn das Problem mit Plastik liegt nicht nur im täglichen Bedarf, sondern auch an den unzähligen Elektrogeräten, die wir uns ständig zulegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Geräte oft so hergestellt sind, dass sie nach zwei, spätestens drei Jahren ausgetauscht werden müssen. Im Hinblick auf Geräte wird von Komfort und moderner Technologie gesprochen. Was der Austausch eines Gerätes als Ballast für die Umwelt bedeutet, wird aus marktwirtschaftlicher Sicht auf eine andere Ebene verschoben.

Statt einem hilflosen Wattestäbchen Verbot sollte der Fokus auf der Haltbarkeit von Elektrogeräten liegen. Hier könnte tatsächlich Ressourcen und Umwelt geschont werden!

Denken Sie doch noch einmal drüber nach! Wattestäbchen Verbot?

Ihnen wird gerade eine große Errungenschaft in Sachen Umweltschutz verkauft, die schon im Mai 2018 verkündet wurde. Läge der Kern des Problems tatsächlich an einem Berg von Wattestäbchen, würde wohl kein Hahn danach krähen. Ebenfalls verboten werden sollen Strohhalme, die kleinen Stäbchen zum Umrühren von Getränken und endlich: Plastikgeschirr sowie Plastikbesteck. 

Die beste Lösung ist, erst gar keinen Müll zu produzieren! 

Dennoch: Des Pudels Kern ist und bleibt der Konsum des Einzelnen. Und das Bedürfnis zum Kauf liegt sehr nahe an der Wirtschaft, an jenen Konzernen, die weiterhin hohe Profite suchen und weiterhin nicht auf Geld verzichten. Während die Politik in der Vergangenheit fleissig die Plastikproduktion subventionierte.

Verbraucher bestimmen den Markt

Die Entscheidung, Plastikgeschirr oder Wattestäbchen aus Plastik zu nutzen, liegt in der Entscheidung des Einzelnen, also Ihnen – dem Verbraucher. Wie so oft, bestimmt der Bedarf die Produktion. Nicht jedoch so bei allen Gerätschaften, die aus Plastik hergestellt und dem Kunden keine Alternative bieten. Wenn Gelder oder Subventionen fliessen sollten, dann doch wohl in die Richtung neuer Materialien, die Kunststoffe ersetzen.

Eines der wenigen Unternehmen ist Dyson. Bei der Entwicklung neuer Staubsauger ist bereits die Materialauswahl neuer Produkte ein zentraler Faktor. Hier geht es um einen ewig langen Lebenszyklus der Geräte, und eben nicht um den schnellen Austausch im Sinne der Gewinnmaximierung. Dyson arbeitet ressourcenschonend, vom Rohstoff bis hin zum Transport in die Filiale. So sollte es sein. Auf ganz verständliche und natürliche Art und Weise.

Entscheidung vertagt | Dann auf eine weitere Runde Plastikgeschirr!

Von zeitgemäßer Politik muss man erwarten, dass sie Prioritäten setzt. Das bedeutet oft, wie auch hier, im ersten Schritt an Hersteller heranzutreten. Statt sinnloser Steuern sollten umweltfreundliche Produkte bzw. deren Entwicklung staatlich gefördert werden. Und das weltweit.

Daniela Shams

Übrigens, das Plastikgeschirr und Wattestäbchen Verbot sind noch nicht ganz verbannt. Denn die endgültige Entscheidung steht noch aus und wird im nächsten Jahr getroffen. Fein, bei wirklich wichtigen Dingen ist die EU mit exorbitanten Ergebnissen immer ganz schnell. Parallel könnten neue Produkte auf den Weg gebracht werden, die aus recyceltem Kunststoff hergestellt werden. Statt dessen wird der größere Teil der Unternehmen weiterhin fleissig mit der Produktion von Plastik unterstützt.

Weitere Möglichkeiten, Plastik zu recyceln:

  • Mülltonnen
  • Dübel aus recyltem Plastik
  • Mülleimer für den Haushalt
  • Mülltüten
  • Fenster- oder Schrankgriffe
  • Gießkannen
  • Wäscheklammern aus recyceltem Kunststoff
  • Obstkisten
  • Wäschekörbe
  • Spielzeug
  • Müllschippen
  • Badekappen
  • Regentonnen  

Plastik ist und bleibt ein seelenloses Element

Plastik hat keinen Charme, keine Seele. Ich verweigere deshalb schon seit vielen Jahren Plastikkram in meinem Haushalt. Was andere als praktisch empfinden, ist für mich seelenlos und hässlich. Die obige Liste zeigt nur einige Beispiele aus dem täglichen Leben, die durch recyceltes Plastik ersetzt werden könnten. In meinen Beiträgen werde ich nicht müde, auf Nachhaltigkeit im Alltag zu achten. Plastik kann so einfach verdammt werden.

Firmen wie Adidas haben sich bereits dazu entschlossen, aus dem Pilotprojekt eine komplette Produktlinie zu entwerfen. Doch diese Umstellung braucht Zeit, nicht zuletzt, weil wiederverwertetes Plastik einen Preisunterschied bis zu 20 Prozent in der Herstellung ausmacht. Da ist es wieder, das liebe Thema vom Geld. Ja, warum unterstützt die Politik denn solche Veränderungsprozesse nicht zeitnah?

Übrigens, wussten Sie …

… dass es wohl China war, der dem komfortgeplagten Europa den Todesstoss in Sachen Plastikmüll versetzte? Denn das riesige Land hatte keine Lust mehr auf den europäischen Plastikmüll und verhängte bereits Ende 2017 einen Importstopp für Plastikmüll. Damit wurde das europäische Wattestäbchen Verbot wohl in Asien geboren.