Geschichte zum Anfassen, der Reformationstag zwischen Glaube und Welt
Der Mensch wird zunehmend von den Religionen weggezogen. Was einst kirchlich war, wird durch wissenschaftliche bzw. moderne Ansichten ersetzt. So sind es meist die Jungen, die auf neue Trends aufspringen und das moderne Leben bevorzugen. Die Alten stehen daneben und erinnern sich mit Schmerz an vergangene Tage, an denen Traditionen und Glaube einen festen Platz im Leben hatten.
Einer dieser Tage ist der Reformationstag oder das Samhain-Fest. So lässt sich der Ursprung des Samhain-Festes bei den Kelten im alten Grossbritannien sowie Irland finden. Zu einer Zeit, in der es noch gar keine Kalender gab, sollte das neue Jahr am Tag beginnen, der dem heutigen 1. November entspricht. Die Kelten sahen diese Zeit als den Beginn des Winters an. Tierherden kamen von den Weiden zurück, und auch Pachtverträge für das fruchtbare Land wurden für das nächste Jahr erneuert.
In den Tagen des Samhain glaubten die Menschen, dass die Seelen ihrer bereits Verstorbenen in ihre Häuser zurückkehrten um sie zu besuchen. Damals glaubten die Menschen, dass all jene, die starben, in eine andere Welt hinübergingen. So wurden auf den Hügeln der Ländereien Feuer entzündet, um andere böse Geister zu verscheuchen. Zuweilen trugen sie Verkleidungen, um nicht von den Geistern erkannt zu werden. Zu gross war die Angst, man würde selbst vom Geist befallen werden. Die Verbindung von Dämonen, Hexen, Feen oder auch Kobolden liegt also in ferner Vergangenheit zurück, die noch vor der Zeitrechnung mit Christi begann.
Tatsächlich waren es die Römer auf ihren Feldzügen durch Britannien, die den Kelten die Feralia-Feste mitbrachten und die hiesigen Traditionen etwas durcheinander wirbelten. Auch an den Feralia-Festtagen wurde den Verstorbenen gedacht, die Ernte des Jahres wiederum mit dem Fest der Pomona, die zu damaliger Zeit als Göttin der Ernte bekannt war.
Doch die Samhain-Feste als Teil der keltischen Religion hatten noch andere Eigenschaften. Denn die Menschen glaubten, dass an Samhain die Götter für die Menschen sichtbar wurden. Schlimmer noch, man fürchtete, dass die sterblichen Überreste als Geister den Menschen auf Erde Streiche spielen oder sie in grosse Angst versetzen würden.
6 Jahrhunderte später war es Papst Bonifatius IV., der das Fest Allerheiligen am 1. November einführte. Bis dahin wurde es am 13. Mai gefeiert. Man vermutet, dass der heidnische Feiertag mit dem Glauben an die Götter und Geister zu einem christliches Fest verwandelt werden sollte. Der Tag vor dem 1. November entwickelte sich zu einem geweihten Abend, und im Laufe der Zeit entstand das Wort „Halloween“. In der Übergangszeit vom Mittelalter zur christlichen Zeitenwende verschmolzen die sogenannten heidnischen Tage (denn der Glaube an Götter war durch das Aufblühen der christlichen Welt verpönt) zu heiligen Feiertagen des Christentums.
Doch damit nicht genug, denn die Reformation mit Martin Luther beendete unter den protestantischen Gläubigen den Halloween am 31. Oktober, was dem weltlichen Feiertag den Weg ebnete. Doch mit ihm wurde auch Glauben und Tradition vor der Zeit des Christentums beiseite geschoben. Von Britannien aus zog Halloween mit den ersten Kolonisten nach Amerika, wo jedoch Feste dieser Art als religiöser Feiertag verboten war. Mit dem 19. Jahrhundert nahmen Iren und Engländer ihre eigenen Halloween Traditionen mit nach Amerika, insbesondere die Vertreibung der uralten Geister aus den Häusern. Irgendwie konnte sich der alte Glauben und der Furcht vor Geistern der Verstorbenen über die Jahrhunderte hinweg erhalten. Heute zählt Halloween zu einem der wichtigsten Feiertage für Kinder, und gleich mehrere Industriezweige erfreuen sich am Konsumrausch der Dekorationen aus der Geisterwelt.
Halloween hat deshalb auch den Reformationstag weitestgehend verdrängt. Denn Kostüme, Partys und das Verteilen von Süssigkeiten sind eng an das Fest gekoppelt. Doch viele Kirchen erinnern heute wieder mit Gottesdiensten an die religiösen Wurzeln von Halloween zum Vertreiben der Geister. Vielmehr übernehmen die Kirchen die Aufgabe, den Blick wieder nach innen zu richten; ein durchaus wichtiger Moment im Leben des Einzelnen. Nicht zuletzt beginnt mit Halloween ein dreitägiger, christlicher Feiertag, der wieder den Toten gewidmet ist, am 31. Oktober beginnt, am 1. November mit den Allerheiligen und am 2. November mit Allerseelen endet.
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