25. April 2024 Ihr unabhängiges Lifestyle Magazin L4U
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… weil Kunst unser Leben bereichert

Manchmal braucht es kleine Hilfestellungen vieler Menschen, um historische Kunstwerke zu retten. So geschieht es gerade im kleinen, italienischen Dorf namens Vallo di Nera. Als Herausgeberin von Lifestyle4unique habe mit der Bürgermeisterin von Vallo di Nera über die Rettung eines Freskos gesprochen. 

Vallo di Nera ist ein burgartiges Dorf. Beim Spazierengehen durch die gepflasterten Gassen entdeckt der Besucher ein Fresko, das über die Jahrhunderte stark gelitten hat aber noch immer gut zu erkennen ist. Das Besondere: Es wurde nicht in einer Kirche oder einem Innenraum gemalt, sondern an der Aussenfassade eines Wohnhauses. Vermutlich wurde es im 15. Jahrhundert von den damaligen Hausbesitzern in Auftrag gegeben. 

Das 15. Jahrhundert ist noch im 21. Jahrhundert sichtbar

Nach Ansicht verschiedener Kunsthistoriker entstand das Fresko Anfang des 15. Jahrhundert und wurde von Bartolomeo di Tommaso gemalt. Er ist ebenfalls als Bartolomeo da Foligno bekannt und wurde um 1400 in Foligno geboren und verstarb ca. 1435/54. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1442 in Norcia. Heute wird er als Vorläufer der umbrischen Renaissance bezeichnet. Dort arbeitete Bartolomeo di Tommaso mit verschiedenen Malern zusammen. Darunter waren auch Luca di Lorenzo aus Deutschland und Nicola di Ulisse aus Siena. Papst Nikolaus V. bat ihn persönlich, nach Rom zu kommen und dort an verschiedenen Gemälden zu arbeiten.  

Im Laufe der Jahrhunderte hat das originale Fresko gelitten. So wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhundert eine Toilette direkt unter dem Gemälde gebaut. In den letzten Jahrzehnten setzten auch die Hinterlassenschaften der Tauben dem Bild zu. 

... weil kunst unser leben bereichert

Das Fresko zeigt den Ausschnitt eines Engels, auf dem sich eine Tür befindet. Es hat eine Fläche von drei Quadratmetern und ist mit einer dicken, schwarzen Schicht aus Algen und organischem Schmutz bedeckt. Der bemalte Putz ist in einem Zustand hohen Verfalls, die Bildoberfläche weist zahlreiche Abnutzungserscheinungen auf.

Das Fresko, das gerettet werden soll. © Daniela Shams

Jetzt muss gehandelt werden: Das Fresko von Bartolomeo di Tommaso retten

Da es sich um ein historisches Fresko handelt, möchte die Kommune Vallo di Nera das Bild retten. Nach bisheriger Schätzung kostet die Restaurierung ca. 6000 – 7000 Euro. Die Restaurierung des Freskos würden ca. drei Wochen andauern. Mit den Eigentümern des Gebäudes wurde ein Vertrag geschlossen, dass das Fresko von Bartolomeo di Tommaso für zehn Jahre jederzeit sichtbar ist. Besucher können bei ihrem Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen das schöne Bild bewundern. Gleichzeitig wird vereinbart, dass Besucher an 365 Tagen im Jahr das Fresko besichtigen dürfen, ohne dass dafür Eintritt eingenommen wird.

Bürgermeisterin Agnese sorgt dafür, dass ihr Dorf erhalten bleibt

... weil kunst unser leben bereichert

Agnese Benedetti bittet mit dem Crowdfunding Projekt Menschen darum, dem kleinen Dorf bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Kunst und Historie sind Teil der Geschichte einer Region, und in ihrer Funktion als Bürgermeisterin von Vallo di Nera ist es ihr ein Herzenswunsch, dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen.

Sie schätzt jeden Betrag, und selbst wenn es nur ein oder zwei Euro sind, tragen sie dazu bei, ein Meisterwerk der italienischen Renaissance zu erhalten und vor dem Vergessen zu bewahren. 

Die Bürgermeisterin Agnese Benedetti vor dem Fresko in Vallo di Nera © Daniela Shams

Sehenswerte Orte in Italien: Vallo di Nera

Wer das Fresko selbst sehen möchte, muss in Vallo di Nera zur Via Santa Caterina laufen. Es ist eines von vielen Fresken des Dorfes, denn erstaunlicherweise befinden sich hier fünf Kirchen aus unterschiedlichen Epochen. Vallo di Nera liegt in der Valnerina, einem Tal, dem Fluss Nera und einer wundervollen Berglandschaft. Auch Erlebnisreisen wie Rafting in Italien sind hier möglich. Wenn Sie in Italien wandern möchten, werden Sie hier unvergesslich schöne Tage verleben. Ich kann das sagen, denn ich wohne nicht weit entfernt und bin schlicht verliebt in die Region und das wunderschöne, kleine Dorf. 

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