Am 20. Mai 2025 feiern wir den Weltbienentag, einen globalen Aktionstag, der die zentrale Rolle von Bienen für unsere Ökosysteme und die Lebensmittelproduktion ins Bewusstsein rückt. Von Slowenien initiiert, sensibilisiert dieser Tag für die Bedeutung von Honig- und Wildbienen, die Gefährdungen durch industrielle Landwirtschaft und umstrittene Programme wie Genmanipulation sowie die Notwendigkeit, Imker und nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen.
Informativ: Der Tag der Biene
Warum fällt der Weltbienentag auf den 20. Mai? Wer hat ihn ins Leben gerufen, welche Aktivitäten prägen ihn, und welche Produkte liefern Bienen? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, die essenzielle Rolle von Bienen, die Arbeit von Imkern und warum ihre natürliche Arbeit ohne Eingriffe geschützt werden muss.
Die Entstehung des Weltbienentags: Sloweniens Pioniergeist
Der Weltbienentag wird seit 2018 jährlich am 20. Mai begangen. Das Datum ehrt Anton Janša, geboren am 20. Mai 1734 in Breznica, Slowenien, einen Pionier der modernen Imkerei. Janša leitete die erste Imkerschule am Wiener Hof und führte die Zargenbetriebsweise ein, die die Bienenhaltung revolutionierte. Seine Erkenntnisse über das Schwarmverhalten von Bienen sind bis heute relevant.
Die Idee für den Weltbienentag entstand 2014 in Slowenien, einem Land mit tiefer Imkertradition. Boštjan Noč, Präsident des Slowenischen Imkerbundes, hörte im Radio von Aktionstagen wie dem Tag der Erde und fragte sich, warum es keinen vergleichbaren Tag für Bienen gibt. Seine Vision fand breite Unterstützung, und 2015 begann der Imkerbund, internationale Partner zu mobilisieren. 2017 führte dies zur Anerkennung des 20. Mai als World Bee Day durch eine internationale Resolution, unterstützt von 115 Ländern, darunter die USA, China und EU-Staaten. Slowenien bleibt das Herz der Initiative, die die globale Aufmerksamkeit auf Bienen lenkt.
Ziel des Weltbienentags: Bewusstsein und Schutz
Der Weltbienentag 20. Mai will die Bedeutung von Honig- und Wildbienen für die Natur und die Menschheit verdeutlichen. Bienen sichern durch ihre Bestäubung die Produktion von Nahrungsmitteln und fördern die biologische Vielfalt. Gleichzeitig weist der Tag auf Bedrohungen hin, die von großflächigem Chemieeinsatz in der Landwirtschaft, Monokulturen und Programmen zur genetischen Veränderung von Bienen ausgehen. Ziel ist es, Imker zu stärken, nachhaltige Landwirtschaft zu fördern und die Kontrolle über die Lebensmittelproduktion durch natürliche Bestäubung zu bewahren.
Das Motto 2025 lautet: „Bienen, inspiriert von der Natur, um uns alle zu ernähren“. Es betont die natürliche Rolle von Bienen und richtet sich besonders an junge Menschen, um sie für Imkerei und Naturschutz zu begeistern.
Weltbienentag Bilder
Weltweite Aktivitäten: Bildung, Imkerei und Naturschutz
Am Tag der Biene finden weltweit Veranstaltungen statt, die Bienen in den Fokus rücken:
- Bildungsprogramme: Schulen bieten Workshops an, um Kinder über die Rolle von Bienen aufzuklären. In Deutschland organisiert der Deutsche Imkerbund Informationsstände.
- Imkerei-Workshops: Praktische Kurse fördern nachhaltige Imkerei. In Slowenien, Deutschland und den USA sind solche Angebote weit verbreitet.
- Gemeindeprojekte: Städte pflanzen bienenfreundliche Blumen oder stellen Bienenstöcke auf. In Nordrhein-Westfalen unterstützt die Landesregierung Wildbienenhabitate.
- Globale Foren: Konferenzen, wie das Imkerforum in Slowenien, diskutieren den Schutz von Bestäubern.
In Deutschland engagieren sich Organisationen wie der NABU mit Apps wie „BUND Insekten Kosmos“ oder Anleitungen für bienenfreundliche Gärten. Social Media verbreitet die Botschaft unter #WorldBeeDay.
Die Bedeutung von Bienen: Fundament der Lebensmittelkette
Bienen sind unverzichtbar für die Bestäubung von 75 Prozent der globalen Nahrungspflanzen, darunter Obst, Gemüse, Nüsse und Ölpflanzen. Ohne sie wären Äpfel, Kirschen, Kaffee oder Raps kaum verfügbar. Studien zeigen, dass ein Drittel der Nahrungsmittelproduktion von Bestäubern abhängt. In Deutschland bestäuben Bienen 80 Prozent der Obstbäume.
Die Rolle von Wildbienen: Wildbienen, von denen es weltweit etwa 30.000 Arten gibt (in Deutschland rund 580), sind oft effizienter als Honigbienen. Sie bestäuben Pflanzen wie Kirschen oder Raps mit doppelt so hohem Fruchtansatz. Bestimmte Nutzpflanzen, wie Luzerne oder Rotklee, sind ausschließlich auf Wildbienen angewiesen. In Deutschland sind fast die Hälfte der Wildbienenarten auf der Roten Liste gefährdet, da sie auf spezifische Lebensräume wie Trockenrasen oder Hohlwege angewiesen sind. Im Gegensatz zu Honigbienen leben viele Wildbienen solitär und bauen individuelle Nester, was ihre Anfälligkeit für Lebensraumverluste erhöht.
Bienen fördern die biologische Vielfalt, indem sie Wildpflanzen bestäuben, die Lebensräume für Vögel, Säugetiere und andere Insekten schaffen. Ihre Wabenstruktur inspiriert den Flugzeugbau, ihre Arbeitsteilung dient als Modell für Logistik und Softwareentwicklung. Bienen sind die Basis der Lebensmittelkette, und ihre Arbeit muss natürlich bleiben.
Die Bedeutung nachhaltiger Landwirtschaft
Nachhaltige Landwirtschaft ist entscheidend, um Bienen zu schützen. Im Gegensatz zur industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestiziden setzt sie auf Vielfalt und natürliche Prozesse. Massnahmen wie Blühstreifen, Mischkulturen und der Verzicht auf chemische Pestizide schaffen Lebensräume für Honig- und Wildbienen. Ökologische Landwirtschaft fördert den Fruchtansatz von Nutzpflanzen um bis zu 20 Prozent, wie Studien des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) zeigen. Projekte wie die „Bienenweide“ in Bayern unterstützen Landwirte dabei, bienenfreundliche Flächen anzulegen. Nachhaltige Praktiken reduzieren die Abhängigkeit von chemischen Eingriffen und stärken die Resilienz von Ökosystemen, was Bienen und der Lebensmittelproduktion zugutekommt.
Bedrohungen: Chemie, Genmanipulation und Kontrolle
Bienen sind massiv gefährdet, nicht durch den Einzelnen, sondern durch systemische Probleme:
- Chemieeinsatz in der Landwirtschaft: Pestizide wie Neonicotinoide schädigen das Nervensystem von Bienen, beeinträchtigen ihre Orientierung und schwächen ihr Immunsystem. Monokulturen verringern Nahrungsquellen.
- Genmanipulation und Kontrolle: Programme zur genetischen Veränderung von Bienen oder zur Steuerung ihrer Bestäubungsleistung bergen Risiken. Solche Eingriffe könnten Ökosysteme destabilisieren und die Kontrolle über die Lebensmittelproduktion in die Hände weniger Akteure legen. Bienen haben sich über Millionen Jahre angepasst; ihre natürliche Biologie ist essenziell.
- Krankheiten: Die Varroamilbe schwächt Bienenvölker durch Virenübertragung.
- Lebensraumverlust: Flächenversiegelung und Monokulturen verringern Nist- und Nahrungsmöglichkeiten, besonders für Wildbienen.
Diese Gefahren zeigen, dass Bienen ohne künstliche Eingriffe geschützt werden müssen. Genmanipulation oder andere Kontrollmechanismen könnten das fragile Gleichgewicht der Natur gefährden. Schon deshalb ist es richtig, einen Welttag der Bienen zu initiieren, denn das Problem der Bienen muss global gesehen werden.
Imker: Hüter der Bienen
Imker sind unverzichtbar für den Schutz von Honigbienen und die Förderung nachhaltiger Bestäubung. Ihr Beruf verbindet traditionelles Wissen mit modernen Techniken. Das Berufsbild Imker umfasst:
- Aufgaben: Imker betreuen Bienenvölker, kontrollieren die Gesundheit der Bienen, bekämpfen Schädlinge wie die Varroamilbe und ernten Honig. Sie sorgen für geeignete Standorte, überwachen die Nahrungsversorgung und unterstützen die Vermehrung der Völker.
- Ausbildung: In Deutschland können Imker eine Ausbildung über Imkervereine oder Berufsimkereien absolvieren. Es gibt keine Pflichtausbildung, aber Kurse beim Deutschen Imkerbund vermitteln Fachwissen. Berufsimker, die ihren Lebensunterhalt mit Imkerei verdienen, betreuen oft Hunderte von Völkern.
- Herausforderungen: Imker stehen vor Herausforderungen wie Krankheiten, Chemieeinsatz in der Umgebung und schwankenden Erträgen durch Wetterbedingungen. Dennoch ist ihre Arbeit essenziell, da sie die Bestäubung sichern und die biologische Vielfalt fördern.
- Bedeutung: Ohne Imker wären Honigbienen in vielen Regionen nicht überlebensfähig. Sie bewahren traditionelle Imkermethoden und tragen zur Lebensmittelsicherheit bei.
In Deutschland gibt es etwa 150.000 Imker, von denen die meisten Hobbyimker sind. Ihre Arbeit ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft, die Natur und Mensch verbindet.
Bienenprodukte: Mehr als nur Honig
Bienen liefern eine Vielzahl von Produkten, die weit über Honig hinausgehen:
- Honig: Das bekannteste Bienenprodukt, reich an Antioxidantien und Enzymen. Sorten wie Akazien-, Heide- oder Lavendelhonig variieren je nach Blütenquelle. Durchaus positiv ist, dass reiner Honig ewig haltbar ist und somit keinem Haltbarkeitsdatum unterliegt.
- Bienenwachs: Wird aus den Waben gewonnen und für Kerzen, Kosmetika (Lippenbalsam, Cremes), Möbelpolituren und Lebensmittelverpackungen (Wachstücher) verwendet. Es ist ein nachhaltiger, biologisch abbaubarer Rohstoff.
- Propolis: Ein harziges Produkt, das Bienen zum Abdichten der Waben nutzen. Es hat antibakterielle Eigenschaften und wird in Tinkturen, Salben oder Zahnpasta eingesetzt.
- Gelee Royale: Ein Nährstoff für Bienenköniginnen, reich an Vitaminen und Aminosäuren. Es findet Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika.
- Bienengift: Wird in der Apitherapie genutzt, z. B. zur Linderung von Gelenkschmerzen. Es wird schonend gewonnen, ohne Bienen zu schädigen.
- Pollen: Bienen sammeln Blütenpollen, der als Superfood gilt und reich an Proteinen und Vitaminen ist.
Diese Produkte zeigen die Vielseitigkeit von Bienen und ihren Beitrag zu nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen.
Unterstützung für Imker: Direktkauf von Honig
Imker spielen eine Schlüsselrolle im Bienenschutz. Jeder kann sie unterstützen, indem er Honig direkt bei lokalen Imkern kauft. Dies stärkt kleine Betriebe, sichert die Qualität und reduziert den Einfluss industrieller Produktion. Plattformen wie „Honig aus der Region“ des Deutschen Imkerbundes helfen, lokale Anbieter zu finden. Der Direktkauf fördert auch den Austausch über bienenfreundliche Praktiken.
Was jeder tun kann
Jeder kann Bienen helfen, ohne die Verantwortung für das Bienensterben zu tragen:
- Bienenfreundliche Pflanzen: Lavendel, Sonnenblumen oder Thymian im Garten oder auf dem Balkon bieten Nahrung.
- Pestizidverzicht: Chemikalien im eigenen Garten vermeiden.
- Nisthilfen: Insektenhotels für Wildbienen aufstellen.
- Imker unterstützen: Honig direkt kaufen und Imkervereine fördern.
Fazit: Bienen natürlich schützen
Der Weltbienentag am 20. Mai ist ein Weckruf, die unverzichtbaren Bestäuber zu schützen. Sloweniens Initiative hat die Welt sensibilisiert, doch die Gefahren durch Chemieeinsatz, Genmanipulation und industrielle Landwirtschaft bleiben groß. Honig- und Wildbienen, unterstützt durch Imker und nachhaltige Landwirtschaft, sind die Basis der Lebensmittelkette. Ihre Produkte – von Honig bis Bienenwachs – bereichern unser Leben. Lassen wir Bienen natürlich wirken, unterstützen wir Imker und fördern wir nachhaltige Landwirtschaft, um Ernährung und Natur zu sichern.
Kindern das Wissen über Bienen vermitteln
Ein zentrales Ziel des Weltbienentags ist es, ein tiefes Bewusstsein für die Bedeutung der Bienen zu schaffen. Schon Kinder sollten von klein auf lernen, dass Bienen nicht nur Honig produzieren, sondern für den gesamten Lebens- und Naturkreislauf enorm wichtig sind. Durch Bildungsprogramme, Schulprojekte und kindgerechte Workshops können wir die nächste Generation dazu inspirieren, Bienen als unverzichtbare Helden der Natur zu schätzen und aktiv zu ihrem Schutz beizutragen. Dieses Wissen legt den Grundstein für eine Zukunft, in der Mensch und Natur im Einklang stehen.
Hintergrundwissen zur Biene
Die Lebensdauer von Bienen variiert je nach Art, Rolle im Bienenvolk und Umweltbedingungen. Hier eine kurze Übersicht:
- Honigbienen (Apis mellifera):
- Arbeiterinnen: Im Sommer leben sie etwa 6–8 Wochen, da sie hart arbeiten (Nahrungssammeln, Wabenbau). Im Winter, wenn sie weniger aktiv sind, können sie bis zu 4–6 Monate leben.
- Königin: Sie lebt 2–5 Jahre, in seltenen Fällen bis zu 7 Jahre, da sie gut versorgt wird und nur Eier legt.
- Drohnen: Sie leben etwa 6–8 Wochen oder bis zur Paarung, danach sterben sie.
- Wildbienen: Die Lebensdauer hängt von der Art ab (ca. 30.000 Arten weltweit):
- Viele solitäre Wildbienen (z. B. Mauerbienen) leben als adulte Tiere nur 4–6 Wochen. Ihre Larven überwintern und schlüpfen im nächsten Frühjahr.
- Hummel-Königinnen können bis zu einem Jahr leben (inkl. Überwinterung), während Hummel-Arbeiterinnen etwa 2–6 Wochen leben.
Einflussfaktoren: Nahrung, Wetter, Krankheiten (z. B. Varroamilbe) und Pestizide können die Lebensdauer verkürzen. Imker unterstützen Honigbienen, um ihre Lebensdauer zu maximieren.
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Quellen:
- Slowenischer Imkerbund: http://czs.si/content/wbd
- Regierung Slowenien: https://www.gov.si
- Dein-Slowenien.de: Interview mit Dr. Peter Kozmus
- NABU Niedersachsen: Wildbienen
- Deutscher Imkerbund: Bienenschutzmassnahmen
- FiBL: Nachhaltige Landwirtschaft und Bestäubung