9. Oktober 2024 Ihr unabhängiges Lifestyle Magazin L4U
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Nachhaltigkeit im Garten leicht gemacht

von Daniela Shams

Nachhaltigkeit beginnt im Kopf!

Einige suchen den Begriff, andere schrecken zurück wenn es um Nachhaltigkeit geht. Denn nicht immer ist klar, was genau mit einem nachhaltigem Leben gemeint ist. Dabei ist es so einfach. Und das wirklich Schöne daran: Nachhaltigkeit verbindet traditionelles Wissen mit modernem Alltag. Denn das Rad muss wirklich nicht zweimal erfunden werden. Mit Blick zu unseren Grosseltern wird schnell deutlich, was der Begriff innehält. Wer auf Aushängeschilder und moderne (Plati-)Attitüden verzichten kann, ist im Magazin Lifestyle4unique genau richtig. Denn es geht einzig und allein um SEIN. Das Dasein sinnvoll gestalten, ohne Schilder mit einer Message vor uns herzutragen. 

Zur Definition Nachhaltigkeit 

Kein Begriff der Neuzeit. Denn im 18. Jahrhundert wurde bereits vom verantwortungsvollen Handeln mit natürlichen Ressourcen gesprochen. „Nachhalten“ beschreibt auch „für längere Zeit“, was dem Prinzip der Wegwerfgesellschaft gegenübersteht. 

Natürliche Ressource ist in erster Linie Holz, das nicht nur in seinem Gebrauch nachhaltig verwendet werden sollte, sondern auch bei der Abholzung der Wälder. Genau genommen dürfen in Wäldern nur so viel Bäume gefällt werden, wie das ökologische Gleichgewicht erträgt. Und nicht etwa nach dem Bedarf der Menschen. Der Wald ist umfangreich in seiner Funktionalität – sobald diese durch das Abholzen reduziert wird, ist keine Nachhaltigkeit mehr gegeben. Kurz gesagt: Wenn Wald und Waldboden acht von zehn Bäumen zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts brauchen, dann können nur zwei gefällt werden. Ergo: Der Mensch sollte sich im Konsum von Holz einschränken. Und das gilt gleichermassen für alle, denn ein Bio-Öko-Umwelt Siegel reichen keinesfalls aus, um das Gewissen zu erleichtern. 

Mit der modernen Nachhaltigkeit habe ich so meine Probleme. Denn der Begriff an sich konnte nur geboren, weil er Mensch in den letzten Jahrzehnten zu bequem war. Diese Eigenschaft schlummert in uns, wenn wir es komfortabler haben können, nutzen wir es!

Wer das Klima retten will, beginnt nicht bei einem Raumklimagerät

In den letzten Jahren haben – und das ebenfalls wieder zugunsten der Industrie – wieder neue Produkte den Markt erreicht, die unsinnig sind. Doch mit Produktsiegeln und Zertifikaten wird die Nachhaltigkeit glaubhaft gemacht. Ein Beispiel aus der Vergangenheit war ein Benzin betriebener Rasenmäher, dem aufgrund seines geringen Verbrauches ein Siegel für umweltschonende Eigenschaften vergeben wurde. Diesel? Im Ernst?

Aus der Gegenwart lässt mich ein Raumklimagerät den Kopf schütteln. Auch als „energieeffizientes“ Gerät hat ein Raumklimagerät noch immer einen immensen Energieverbrauch. Und wer je in arabischen Ländern Urlaub gemacht hat, weiss, was das bedeutet. Bekannte Siegel wie der Blaue Engel sagen nur aus, dass es sich bei einem Gerät XY nur um eine umweltfreundlichere Variante handelt im Vergleich zu anderen Produkten. Ob es hinsichtlich Umwelt und Natur sinnvoll ist, steht also auf einem ganz anderen Blatt. Aber ein Siegel wirkt schliesslich für Glaubwürdigkeit. Mag sein, bei mir kommt es nicht an.

Der Neukauf hat seinen Preis

Solche Gedanken erschrecken Liebhaber von Baumärkten, die gern unterwegs sind, um Materialien für neue Projekte zu kaufen. Weltweite Waldflächen sind begrenzt, demnach muss sich der Mensch mit dem Konsum natürlicher Ressourcen einschränken. Dies gilt nicht nur für Holz, sondern auch für Wasser und andere Nutzpflanzen. Der Wohlstand der letzten Jahrzehnte hat eine gewisse Arroganz hervorgebracht. Nach dem Motto: Ich habe Geld, ich kann mir alles leisten. Nein, in Bezug auf die Natur gilt dies nicht. Denn weder Holz noch Wasser können durch finanzielle Leistungen natürlich erzeugt werden. Das gleiche gilt für Erde. Zwar bequem im 25 Kilo-Sack zu kaufen, aber ist es wirklich sinnvoll und im Sinne der Nachhaltigkeit? Nein.

Bleibt die Frage: Wie kann ich meinen Garten nachhaltig anlegen? 

Glücklicherweise gibt es mehrere Methoden, wie Sie nicht nur nachhaltig, sondern den Garten auch naturnah gestalten. Leider kommen im Garten oft sogar zwei Attribute zusammen, die sich von der Nachhaltigkeit entfernen: Bequemlichkeit und moderner Geschmack. Schottergärten, weil sie keine Arbeit machen und die Bepflasterung von Flächen. Mit jedem Meter Erde, der mit Steinplatten, Wegeplatten oder gar Beton geschlossen wird, verlieren Mensch und Natur ein wichtiges Stück Leben. Auf einer geschlossenen Fläche wächst nichts mehr! Keine Biene, Hummel findet hier eine Blume, um sich hier zu ernähren.

Nachhaltigkeit beginnt bei der guter Erde

Ich werde nicht müde, es immer wieder zu sagen. Erde bzw. Humus ist eine der wichtigsten Komponenten wenn es um Nachhaltigkeit geht. Ohne gute und gesunde Erde wächst schlichtweg nichts. Damit können wir uns weder ernähren, noch andere Nutzpflanzen anbauen und anderweitig verwenden. Wie trostlos das aussieht, habe ich in zwölf Jahren Ägypten erlebt. Auf salzigem, sandigen Boden wächst – NICHTS. Das Leben in der Wüste hat mich noch einmal gelehrt, dass wir unsere Bodenschätze schätzen müssen – ein schönes, geflügeltes Wort. Wie wichtig der Boden ist, wird klar, wenn wir begreifen, dass auch mit dem lebensnotwendigen Wasser kein Wachstum möglich ist.

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Wunderbarer Humus mit Kleinteilen, die ebenfalls wichtig sind. © Daniela Shams

In der heissen Wüste gelang es mir, Kompost und damit wertvolle Erde herzustellen. Unter den hiesigen Gegebenheiten lief die Verrottung etwas anders ab als wir hier gewohnt sind, wurde jedoch von einer Mitarbeiterin des ägyptischen Landwirtschaftsministeriums mit den Worten „Sie fassen den Kompost ja an als wäre es Gold!“ gewürdigt. Die gute Dame hatte einfach nicht verstanden, dass selbst hergestellter Kompost in einem Land wie Ägypten tatsächlich Gold wert ist …

Ein Komposthaufen stinkt nicht!

Erst wenn wir verrottete Grünabfälle vom Kompost riechen, spüren, fühlen wird der Kreislauf der Natur sichtbar. Ein guter Kompost riecht gut, nach Erde und ist frisch durch die enthaltene Feuchtigkeit. Es ist eine Wohltat, die gewonnene Erde in den Händen zu halten. Ähnlich wie die Geburt eines Kindes ist es fast wie ein Wunder, wie innerhalb von Monaten aus Rasenschnitt, Gemüseabfällen und Blattlaub frische Erde entstanden ist.

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Mich macht Gartenarbeit glücklich! | © Daniela Shams

Als ich vor Jahren die Bio-Farm in Ägypten begann, änderte ich die normale Vorgehensweise. Ich wollte wissen, wie sich die Materialien täglich verändern. Immerhin gab es Tagestemperaturen von 50 °C, einerseits ideal, andererseits wusste ich nicht, ob dadurch ein schnellerer Prozess in Gang kommt. Zusätzlich erschwerend war der Wasserbedarf für den Kompost. Zumal das Wasser leicht salzhaltig war und damit wenig hilfreich.

Eine Beschattung hilft, damit sonnenverwöhnte Plätze mit weniger Wasser auskommen. Aufgrund des relativ schnellen Prozesses und der Hitze, gegen die ich nicht ankam, entwickelte sich der Humus als leichte Masse, war jedoch nutzbar. In dieser Zeit begann ich, die Rotte mit den Händen zu bearbeiten, um die Entwicklung der Grünabfälle intensiv zu beobachten.

Welcher Komposter ist gut?

Aus nachhaltiger Sicht ist es ein Kompost, der Jahrzehnte lang hält. Im besten Falle ist das ein Metallkomposter, der zusammengesteckt und im Halbschatten aufgestellt wird.

Ein Holzkomposter ist gut – ja. Aber dann sollte er auch gut gepflegt werden. Schon bei der Auswahl sollte ein Kriterium die zentrale Rolle spielen: Aus welchem Holz ist er gefertigt? Damit der Komposter die Jahreszeiten und Witterungsbedingungen standhält, sollte ein robustes Holz ausgewählt werden. Wenn er dann einmal im Jahr noch eine Pflege mit Imprägnierung erhält, umso besser. Hier eine kleine Auswahl von Kompostern, die ich für sinnvoll halte – im Sinne der Nachhaltigkeit. Dazu gehört in erster Linie, dass diese Komposter für viele Jahre haltbar sind und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten.

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Hält ewig, leichter Aufbau, gutes Preis-Leistungsverhältnis

Einfacher Aufbau, kann in der Höhe verstellt werden

sehr gutes Holz, leichte Steckverbindungen

Nachhaltigkeit zeichnet sich vor allem durch Wissen um die Vorgänge in der Natur aus. Das gilt insbesondere für jüngere Generationen, die heute nach „grün“ schreien. Doch, es ist von Bedeutung, natürliche Prozesse selbst zu erleben, weil sich nur daraus ein Verständnis entwickelt, durch eigene Erfahrungen und Erleben. Deshalb plädiere ich dafür, dass das Fach „Schulgarten“ in Deutschland wieder eingeführt wird. Doch das besprechen wir in einem der nächsten Artikel.

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