Menschen ins Gesicht geschaut – Interviews mit Persönlichkeiten aus dem Alltag. Heute: Eva-Maria Brucker
Auf der Suche nach interessanten Themen und den Menschen, die dahinter stehen, bin ich auf Eva-Maria Bruckner und ihre Webseite stoffwindel-welt.at gestoßen.
In einer Welt, in der täglich weitaus mehr Müll produziert aber nicht recycelt werden kann, empfinde ich ihre Ausführungen wichtig genug, um sie hier auf meinem Blog weiterzugeben. Und damit beginne ich auch schon meine neue Reihe „Menschen ins Gesicht geschaut – Interviews mit Persönlichkeiten aus dem Alltag“. Und deshalb schicke ich Ihnen einen freundliches Hallo rüber nach Österreich Eva-Maria!
Lifestyle4unique: Die Werbung der Wegwerfwindel verspricht so viel Sauberkeit und Komfort. Ich habe mich auf Ihrer Webseite umgesehen und stelle fest: Die Stoffwindel bietet im Grunde das Gleiche, allerdings mit dem Vorteil, weitaus weniger Müll zu produzieren, der teilweise in den nächsten Jahrzehnten gar nicht abgebaut werden kann. Wie nehmen zukünftige oder junge Mütter dieses Thema an?
Stoffwindeln schützen die Umwelt
Eva-Maria: Leider ist es so, dass sich hauptsächlich jene Eltern dafür angesprochen fühlen, die ohnehin an einer ökologischen, umwelt- und gesundheitsbewussten Lebensweise interessiert sind. Viele haben bei dem Wort „Stoffwindeln“ sofort den Gedanken an alte Mullwindeln, die erst umständlich gefaltet werden mussten und verbinden dies mit viel Arbeit. Wer sich einfach einmal informiert, bemerkt schnell auch die Vorteile wie Geldersparnis und ein geringeres Risiko gegenüber der Windeldermatitis. Nicht zuletzt überzeugen die schönen Motive dann auch so genauso viel „Nicht-Öko-Mamis“.
Lifestyle4unique: Es wäre wohl durchaus sinnvoll, wenn sich vielleicht gerade auch die Generation 45+ mit diesem Thema auseinandersetzt. Denn es sind die zukünftigen Großeltern, die ihre Kinder und Enkelkinder natürlich mit Geschenken überraschen und finanzieller Hilfe unterstützen wollen. Insofern sehe ich zum Beispiel ein „Standard-Set“ bestehend aus mehreren Windeln und Einlagen als ideale Geschenkidee zur Geburt oder zum Weihnachtsfest. So kann das Geld für die, ebenfalls nicht preiswerten Wegwerfwindeln langfristig gespart werden. Immerhin sprechen wir von einem Zeitraum von wenigstens zwei Jahren, indem Windeln regelmäßig gekauft werden müssen.
Auch die Haut ist dankbar für natürliche Baumwolle
Eva-Maria: Ja, auf jeden Fall können die Großeltern der jungen Mutter mit einem Standardset oder aus der Kombination von zwei verschiedenen Tages-Sets, eine große Freude machen. Vor allem sind umweltfreundliche Stoffwindeln auch ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Hautgesundheit des Babys geht.Viele Kinder, die Wegwerfwindeln tragen, leiden unter Windeldermatitis, weil die Haut unter der Plastik und den vielen Zusatzstoffen in herkömmlichen Windeln nicht ausreichend Luft bekommt.
Lifestyle4unique: Als Mutter und Gesundheitsberaterin ist mir natürlich klar, dass chemische Zusatzstoffe schon in jungen Lebensjahren Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können. Hier findet sich ein weiterer Vorteil für die Stoffwindel, denn weiche Baumwolle und natürliche Stoffe sind einfach das beste für den zarten Baby-Popo. Als Anreiz könnten die Eltern monatlich 50 Euro beiseite legen und dieses Geld in die Zukunft des Kindes investieren. Denken Sie nicht auch? Auf Ihrer Webseite habe ich gelesen, dass die Stadt Wien die Nutzung von Stoffwindeln sogar mit einem Windelgutschein fördert. Wie haben Sie das geschafft?
Eva-Maria: Geschafft hat das der Verein-Wiwa. Da die Müllentsorgung der Gemeinden sehr teuer ist, übernehmen sie einen Teil der Finanzierung für Mütter, ebenso das Land und die Verkäufer, die Mitglied im Verein sind. Das ist unser Beitrag, um den Einstieg ins Stoffwickeln zu erleichtern und die Müllberge zu reduzieren.
Nicht nur Wien gibt diese Förderung für Stoffwindeln, auch viele andere Gemeinden haben sich bereits angeschlossen. Der Förderungsbeitrag ist unterschiedlich, man sollte sich also auf jeden Fall in seiner Gemeinde informieren. Auch auf der Vereinsseite von www.verein-wiwa.at bekommt man Informationen zu den einzelnen Bundesländern in Österreich. In Deutschland gibt es die Förderung ebenfalls, sie wird nur nicht beworben. Man muss sich selbst bei der Gemeinde oder beim Abfallwirtschaftsverband erkundigen.
Lifestyle4unique: Das nenne ich mal eine wirklich vernünftige Förderung! Ich danke Ihnen Eva-Maria, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben und hoffe, dass wir viele junge Mütter in Österreich und Deutschland dazu ermuntern, sich für Stoffwindeln zu entscheiden.
Fotos: Mit freundlicher Genehmung von Eva-Maria Bruckner.