September, Zeit für die nächste Quintana. Ich sitze in der Taverne Leon d`Oro – Zum goldenen Löwen. Ungeplant entsteht ein ungewöhnlicher Artikel, nachdem viele meiner Follower auf Twitter sich für meine Fotos interessieren. Und mir wird klar, eine der schönen Tavernen in Foligno zu besuchen, könnte durchaus beim nächsten Italien Besuch drin sein. Also lasse ich Sie an meinem Abendessen teilhaben …
Foligno und die Quintana
Zwei Begriffe, die zusammen gehören. Ebenfalls zweimal im Jahr feiert die kleine Stadt in Mittelitalien ihren mittelalterlichen Ursprung. Bunte Fahnen wehen für zwei Wochen in den kleinen Strassen. Es sind die Wappen der ursprünglichen Stadtviertel, die auch heute gern genutzt werden.
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Und so gestalten sich auch die Menüs jeder Taverne: Mit traditionellen Gerichten aus der Region Umbrien und dem mittelalterlichen Foligno. Gerichte, die kaum in modernen Restaurants unserer Zeit zu finden sind. Grossmütter sind wahrscheinlich noch in der Lage, diese Gerichte zu kochen und an die junge Generation weiterzugeben – sofern sie dann wollen.
Umbrien hält auf liebevolle Art an seinen Traditionen fest
Foligno gehört zu einer der mittelalterlichen Städte der Region Umbrien. Ganz in der Nähe befinden sich Assisi und Perugia. Die Erdbeben der letzten Jahrhunderte konnten vielen Gebäuden nichts anhaben. Dicke Wände schützen die historisch alten Gemäuer. Andere sind nach den Erdbeben naturgetreu wieder aufgebaut worden. Es darf also gefeiert werden! Ja, den Italienern ist das Essen ihr liebstes Kind und sobald die Quintana beginnt, legen sie Kochlöffel beiseite und gehen in der Taverne essen.
Öffnen wir den Blick in den Geschichte eines Stadtteils – Rione Cassero
Im Jahr 1354 beschloss Kardinal Egidio Albornoz, der von Papst Innozenz VI. ernannt wurde, in Foligno das Hauptquartier des Duos zu errichten, commissiando der Bau von 72 Rocche wollte diese Städte, in Vorbereitung auf die Expedition zur Unterwerfung der rebellischen Städte Spoleto und Marca.
Das Stadtviertel Cassero hat einen mit Zinnen geschmückten Turm auf dem Campo Giallo als Symbol. Das Namensduo bedeutet „Festung“ und leitet sich von der Festung ab, die Trincia Trini in jenen Jahren am Campo di Mezzalancia, dem heutigen Canapè-Park, erbaut hat. Die Festung wurde 1439, nicht einmal ein Jahrhundert später, auf Befehl von Kardinal Vitelleschi, der die Trinci besiegt hatte, zerstört.
In der Neuordnung von 1946 entstand die Rhone Cassero, als die Stadtteile auf zehn reduziert wurden und die ehemals bewohnten Stadtteile „Spavagli“, „Monte del Campo“ und „De´Franceschi“ ihr Territorium aufschlossen.
Foligno – Stadt der Quintana
Die Quintana ist ein zweiwöchiges Mittelalter-Spektakel, das mit täglich gutem Essen und Reiterspielen gefeiert wird. Am Ende der zwei Wochen findet am Nachmittag der letzten beiden Tagen ein Reiterturnier in der grossen Arena statt. An diesen Abenden präsentieren sich die Burgdamen und Herren in einem riesigen Umzug durch die ganze Stadt. Eigens dafür werden von italienischen Designern jedes Jahr neue Kleider im barocken Stil kreiert. Ein enormer Aufwand für hunderte Personen, denn der Umzug durch die Stadt ist in pompöses Spektakel, gepaart mit italienischer Lebensfreude. Und immer sind es die „Folignatis“, die Einwohner der Stadt, die bei diesem Umzug teilnehmen dürfen. Die restlichen Gäste versammeln sich als Publikum und feiern die Parade.
Und während ich diesen Artikel schreibe, lasse ich mir vom freundlichen Personal die Geschichte der Taverne del Leon d`Oro erzählen. In Engelsgeduld überwinden wir gemeinsam sprachliche Hürden, sprechen in italienisch und englisch, damit ich das Ganze wieder in einen deutschen Text verwandle.
Informationen zur Anreise und Unterkünften in Foligno
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Anreise mit dem Zug:
- von Rom knapp 2 Stunden
- von Florenz nach Foligno ca. 3 Stunden
- von Perugia nach Foligno ca. 30 Minuten
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