27. April 2024 Ihr unabhängiges Lifestyle Magazin L4U
tschuess google

Tschüss Google! Mir reichts

Als Lifestyle4unique im Jahr 2015 online ging, verweigerte ich mich der Analyse und Werbung. Doch ein Online Medium muss auch wirtschaftlich arbeiten, weshalb ich mich nach drei Jahren doch zu Google entschloss. Die Entscheidung war NOCH gepaart mit Vertrauen in die Sache, den Suchmaschinen. An irgendeiner Stelle muss man sich als Publisher auch an Regeln halten.

Dann kam AMP und mit dieser vergrätschten Technologie der erste richtige Ärger. Verlust von Reichweite, von Lesern und damit auch Einnahmen. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurde alles entfernt, was mit AMP im Lifestyle Magazin L4U zu tun hatte. Parallel begann in Frankreich ein riesiger Prozess gegen Google, erste Schritte im Kampf gegen den Suchmaschinengiganten. Einer grossen Tageszeitung ging es um die unentgeltliche Nutzung der Inhalte durch Google. Und sie gewannen, genauso wie in Australien.

Monopoly Google

Während wir hier in Europa vom Datenschutz Geschwätz belästigt werden, sammelt Google ganz offiziell fleissig Daten. Sie wissen schon, plötzlich taucht Werbung auf, die mit einer Suche in Verbinden stehen. Kleine Webseitenbetreiber wurden genötigt, umständliche Cookies und Sicherheiten einzubauen. Alles im Sinne für die Sicherheit der User. Doch es sind nicht die Inhaber von Webseiten, die ihre Leser ausspionieren. Es ist Google. Anfänglich ging es „nur“ um Geld durch Werbeeinnahmen. Mittlerweile hat sich allein die Suche bei Google zu einem Monopol ungeahnten Ausmasses entwickelt.

Schon vor einigen Monaten wurde hier im L4U Magazin das „Sicherheits-Captcha“ durch ein „H-Captcha“ ausgetauscht. Denn dieses unscheinbare Tool aus dem Hause Google sammelt ebenfalls Ihre Daten. Und die Redaktion ist gar nicht damit einverstanden, dass die Leser des Magazins ausspioniert werden. Daher der Wechsel zum H-Captcha, das Bots fernhält und Webseiten schützt. Im Wortlaut von H-Captcha heisst es:

„hCaptcha unterstützt die von Ihnen bevorzugten Online-Dienste dabei, Bots, Spam und Missbrauch abzuwehren, indem einfache Fragen gestellt werden, die für Menschen einfach und für Maschinen schwierig sind. Ein von Ihnen genutzter Dienst hat sich dafür entschieden, Ihre Erfahrung auf seiner Website durch die Installation von hCaptcha zu verbessern, um bösartigen Datenverkehr zu reduzieren.“ Sie können sich also für den Newsletter anmelden und finden ein unabhängiges, kleines Captcha vor, das keine Daten mehr ausliest.

Vor einigen Monaten entdeckte ich bei einer Recherche ISD The Institute for Strategic Dialogue, eine Non-Profit Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht, weltweit den Extremismus zu bekämpfen. Die Gründung erfolgte im Jahr 2007. Ein Auszug aus dem „About us“ klingt so:

„Wir kombinieren branchenführendes Fachwissen und Forschung zu globalen extremistischen Bewegungen mit einer fortschrittlichen digitalen Analysefähigkeit. Damit können wir Online-Manipulation, Desinformation, Hass und Extremismus in Echtzeit identifizieren und verfolgen. Unsere Digital Analysis Unit hat eigene Tools entwickelt, die sozialwissenschaftliche Datenstandards liefern. Dadurch erhalten die ISD und ihre Partner einen detaillierten Einblick in die sich entwickelnden Akteure, Taktiken, Technologien und Zielgruppen, die an der Verbreitung von Hass, Desinformation und Extremismus im Internet beteiligt sind.“ (Quelle: https://www.isdglobal.org/about/)

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Die Liste der Förderer ist lang. Unter anderem unsere Freunde der Gatesfoundation, der Open Society Foundation und der Robert Bosch Stiftung. Nach langem Scrollen dann Förderer aus dem privaten Sektor. Wen finden wir dort? Richtig, Google, Facebook, Microsoft und auch Google.org. Der Suchmaschinengigant ist also doppelt vertreten, mit seinem Ausbildungsangebot und der Suchmaschine selbst. (Quelle: https://www.isdglobal.org/partnerships-and-funders/) Wer sich in den letzten fünf Jahren gefragt hat, warum plötzlich alle Regierungen gleichgeschaltet reden, dann reicht ein Blick in die Fördererliste, um diese Kommunikation zu verstehen.

Vergessen Sie Cookies! Schauen Sie sich Ihre Suchmaschine an

Halten wir fest: Als Suchmaschine hat Google weltweit alle Suchanfragen gesammelt und analysiert. Daraus hat sich nicht nur ein immenses Vermögen in dreistelliger Milliardenhöhe entwickelt, sondern die marktstrategische Basis für die nächsten Jahrzehnte. Die Anfragen in der Suchmaschine selbst sind extrem interessant, aufgebaut wurde aus allen Suchanfragen eine überdimensionale Datenbank. Allein die medizinischen Fragen sind ein Vermögen wert. In den nächsten Jahren wird Google in Kooperation mit Amazon Ihre Apotheke und Arzt des Vertrauens. Denn sie wissen schlicht alles und verfügen über die notwendigen Strukturen aus diesem Datenkonstrukt einen Palast zu erschaffen.

Nun kommt der (vorerst) letzte Streich von Google. Was der normale User im Alltag nicht bemerkt, betrifft Webseiteninhaber umso mehr: Die Google-Richtlinien. Und diese wurden kürzlich überarbeitet, die Veröffentlichung erfolgte Ende Juli. Was ist daran nun so interessant? Im Punkt

7.1. Schädlich für sich selbst oder andere Personen heisst es:

„Gesundheitsbezogene Ratschläge, die im Widerspruch zu einem anerkannten Expertenkonsens stehen und zu ernsthaften Schäden führen könnten (z. B. Aussagen, dass Zitronen Krebs heilen) oder jemanden davon abhalten könnten, eine lebensrettende Behandlung durchzuführen (z. B. das Anpreisen eines Hausmittels als Ersatz für eine medizinische Standardbehandlung zur Heilung einer Krankheit)“

Grundsätzlich kann man dem zustimmen. Wäre da nicht der schlechte Beigeschmack der letzten Jahre in Sachen Medien informieren, Berichterstattung und Verschwörungstheoretiker. Die Frage ist: Bestimmt Google jetzt, was heilsam ist und was nicht? Ich sehe hier einen klaren Eingriff in die Naturheilkunde, die in den letzten Jahren „ganz zufällig“ immer mehr aus dem Weg geräumt wird. Hinzu kommt das leidliche Thema der „Studien“. Die Einseitigkeit belegbarer Argumente besteht nicht erst seit drei Jahren. Diese Entwicklung konnte ich bereits in den letzten drei Jahrzehnten beobachten.

Im Klartext bedeutet dies, dass Leser, die Informationen im Netz suchen, bereits in der Auswahl der zur Verfügung stehenden Artikel bevormundet werden. Sie finden bei Google also eine Vorauswahl und diese wird u.a. durch die überarbeiteten Richtlinien definiert. Doch damit ist noch längst nicht Schluss.

Wir werden von einer Welt-Elite regiert, die bestimmt was gesund und ungesund ist, wann Hass, Extremismus oder Verschwörungstheorien anfangen. Theoretisch ein richtiger Gedanke, wäre da nicht der Alltag, der oft ganz anders wahrgenommen wird. Wie die Praxis dessen aussieht, erleben wir seit einigen Jahren. Alles, was von „Experten“ nicht als gut eingestuft wird, kann unter Umständen von Google als minderwertiger oder sogar schädlicher Inhalt deklariert werden. Mit passenden Studien könnte dann auch eine Brennnessel durchaus gefährlich werden.

Um das Ganze zu veranschaulichen ein Beispiel aus dem L4U Magazin. Der Artikel Gesünder leben und Geld sparen – Unmögliches Unterfangen? ist seit 3 Monaten online. Und bei Google im Grunde nicht zu sehen. Heute wurde der gleiche Artikel in einem anderen Magazin veröffentlicht und landete innerhalb von 10 Minuten auf Platz Eins. So schlecht kann der Inhalt dann gar nicht gewesen sein. Dieser Test zeigt Unstimmigkeiten, die es so nicht geben dürfte und benachteiligt unabhängige Medien.

tschüss google! mir reichts

Das an sich ist schon mehr als verwunderlich. Gäbe es da nicht die anderen Suchmaschinen, Qwant und DuckDuckGo. Was bedeutet dieses Beispiel? Wenn ein Algorithmus bis zur Unkenntlichkeit verzerrt hat, bekommen Leser das Gefühl, von der Suchmaschine betrogen zu werden. L4U ist ein unabhängiges Magazin und wird von keinem der bekannten Förderer unterstützt. Sicherlich spielen Artikel wie zum Thema Pressefreiheit auch eine Rolle dabei.

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Was will ich damit sagen?

Wenn Sie unabhängige Ergebnisse sehen möchten, nutzen Sie alternative Suchmaschinen wie Qwant oder DuckDuckGo. Diese arbeiten ohne Tracking, es werden weder Suchanfragen getrackt, noch Ort oder Gerät. Ihre Privatsphäre bleibt gewahrt. Die Unterschiede der Suchergebnisse zwischen Google und alternativen Suchmaschinen sind verheerend – zumindest aus Sicht unabhängiger Medien wie das L4U Magazin. Denn hier tauchen plötzlich all die sorgfältig erstellten Artikel sehr schnell auf.

Wenn Sie mich unterstützen möchten, dann nutzen Sie das Kürzel „L4U“ bei Ihrer Suche. Denn viele der Artikel hier im Magazin verschwinden trotz grösster journalistischer Sorgfalt im Google Nebel. Alternative Medien werden es zukünftig noch schwerer haben und sind auf die Unterstützung der Leser angewiesen. Die beste Option ist noch immer der Newsletter. So bekommen Sie neue Beiträge (und noch etwas mehr) direkt und frei Haus. Für eine Anmeldung bedanke ich mich bei Ihnen.

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